Ein Förderplan ist das Fundament für eine wirksame individuelle Förderung. Er macht den Förderbedarf transparent, zeigt klar strukturierte Fördermaßnahmen auf und unterstützt dabei, Förderziele nachvollziehbar zu dokumentieren.
Digitale Lösungen wie TheraVira helfen dabei, den gesamten Prozess der Förderplanung strukturiert, datenschutzkonform und effizient zu gestalten.
Fachkräfte von Frühförderung über Schule und heilpädagogischen Einrichtungen stehen dabei oft vor der Herausforderung, die rechtlichen Grundlagen zu berücksichtigen und zugleich eine optimale Förderung jedes einzelnen Kindes zu gewährleisten.
In diesem Beitrag erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie einen individuellen Förderplan erstellen, der alle rechtlichen Grundlagen erfüllt, den tatsächlichen Förderbedarf präzise erfasst und die Umsetzung der Fördermaßnahmen optimal begleitet.
10 Tipps für einen klaren und nachvollziehbaren Förderplan
Die folgenden 10 Tipps helfen Ihnen, den Förderplanprozess strukturiert anzugehen und die Qualität der Förderung zu sichern.
1. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Bedarfsermittlung
Die Grundlage für einen wirksamen Förderplan ist eine sorgfältige, förderdiagnostische Bedarfsermittlung. Beobachten Sie das einzelne Kind über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Situationen.
Nutzen Sie auch Förderplangespräche mit Angehörigen und anderen Fachkräften, um ein vollständiges Bild vom Entwicklungsstand und den individuellen Bedürfnissen zu erhalten.
Analysieren Sie dabei sowohl die geistige Entwicklung als auch das Sozialverhalten. So stellen Sie sicher, dass der Förderbedarf präzise beschrieben wird und die spätere Umsetzung des Förderplans auf einer belastbaren Grundlage steht.
2. Arbeiten Sie mit konkreten Beobachtungen
Ein häufiger Fehler beim schreiben eines Förderplans ist der Verzicht auf greifbare Beispiele. Statt vager Formulierungen wie „Paul ist oft unruhig“ sollten Sie konkrete Situationen beschreiben, die den Förderbedarf belegen.
Zum Beispiel: „Paul verlässt in 3 von 5 Unterrichtsstunden ohne Erlaubnis seinen Platz.“
Solche detaillierten Beobachtungen machen den Förderplan transparent und helfen, individuelle Fördermaßnahmen passgenau zu planen. Das verbessert auch die Abstimmung mit den Erziehungsberechtigten, die so nachvollziehen können, welche Förderung ihr Kind erhält.
3. Formulieren Sie Ziele nach der SMART-Logik
Förderziele sind das Herzstück eines jeden individuellen Förderplans. Sie müssen so formuliert sein, dass alle Beteiligten die Zielerreichung eindeutig beurteilen können. Nutzen Sie die SMART-Kriterien: Spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Ein Beispiel: „Lisa kann innerhalb von 8 Wochen ihren Namen in Druckschrift schreiben, wenn sie 3x pro Woche Schreibübungen macht.“
Ein solches Ziel macht die Umsetzung des Förderplans klar, messbar und prüfbar.
4. Beziehen Sie Ressourcen und Stärken ein
Eine Förderung sollte nicht nur Schwächen thematisieren, sondern ressourcenorientiert sein. Der Einbezug des Kindes in die Zielfindung rund den Förderplan stärkt sein Selbstbewusstsein, indem es vorhandene Ressourcen aktiv nutzt.
Notieren Sie Stärken wie Sozialkompetenz, kreative Fähigkeiten oder Interessenbereiche und überlegen Sie, wie diese gezielt in Maßnahmen einfließen können. Beispiel: „Tim zeigt ein großes Interesse an Tieren – dies wird genutzt, um Lesetexte im Förderschwerpunkt Lernen spannender zu gestalten.“

5. Beschreiben Sie Maßnahmen nachvollziehbar
Für die Umsetzung des Förderplans braucht es präzise Angaben zu den geplanten Fördermaßnahmen. Beantworten Sie: Wer führt sie durch? Wie oft? In welcher Gruppengröße? Mit welchen Methoden?
Ein Beispiel: „Förderstunde Lesen 2x pro Woche in der Kleingruppe, Einsatz von differenzierten Leseheften, individuelle Rückmeldungen durch die Fachlehrerin.“ Solche klaren Angaben erleichtern auch die spätere Überprüfung der Zielerreichung.
6. Nutzen Sie standardisierte Satzphrasen oder Textbausteine
Gerade bei einer hohen Anzahl an Förderplänen kann der Einsatz von Textbausteinen Zeit sparen und zu konsistenten, fachlich abgesicherten Formulierungen beitragen.
Viele Teams in Frühförderstellen oder heilpädagogischen Praxen entwickeln eigene Vorlagen – zum Beispiel für die Zielformulierung, die Beschreibung von Maßnahmen oder für Nachteilsausgleiche.
Achten Sie darauf, diese Bausteine immer individuell anzupassen, damit der Förderplan die tatsächlichen Bedürfnisse des Kindes widerspiegelt und nicht zu allgemein bleibt.
7. Bleiben Sie rechtssicher
Die rechtliche Grundlage für die Erstellung von Förderplänen kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Achten Sie darauf, dass alle Formalien erfüllt sind: Wurde der Förderbedarf offiziell festgestellt? Wurden die Erziehungsberechtigten ausreichend einbezogen?
Eine saubere Dokumentation schützt nicht nur die Einrichtung, sondern sichert auch die Rechte des Kindes auf angemessene individuelle Förderung.
8. Holen Sie Kolleg:innen ins Boot
Ein individueller Förderplan profitiert vom fachübergreifenden Austausch. Binden Sie je nach Bedarf Kolleg:innen aus der Pädagogik, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Psychologie ein.
Regelmäßige Teamgespräche und gemeinsame Zielabstimmungen sorgen dafür, dass alle Perspektiven berücksichtigt und Maßnahmen wirksam aufeinander abgestimmt werden. Auch die Erziehungsberechtigten sollten aktiv einbezogen werden, um Förderziele gemeinsam zu tragen.
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9. Denken Sie an den Förderplan als lebendiges Dokument
Ein Förderplan bildet den aktuellen Entwicklungsstand und die individuellen Ziele eines Kindes ab. Diese verändern sich im Laufe der Zeit – etwa durch Fortschritte, neue Diagnosen oder veränderte Lebensumstände.
Daher sollte regelmäßig ein neuer Förderplan erstellt werden, der die aktuelle Situation abbildet. So bleibt die Förderung individuell, wirksam und nachvollziehbar.
10. Sorgen Sie für eine klare Struktur
Strukturierte Förderpläne machen den Unterschied. Nutzen Sie klare Überschriften, einheitliche Layouts und – wenn möglich – digitale Plattformen, um Förderpläne zu erstellen, zu speichern und zu teilen. Oft sind diese bereits auch vom Kostenträger vorgegeben.
So behalten alle Beteiligten den Überblick. Eine übersichtliche Dokumentation hilft auch, im Austausch mit den Kostenträgern argumentationsfähig zu bleiben.
Förderplan schreiben – Warum ist das so wichtig?
Förderpläne schreiben bedeutet nicht nur, eine gesetzliche Verpflichtung zu erfüllen und die Basis für die Genehmigung von Fördereinheiten zu schaffen, sondern auch ein zentrales Werkzeug im Prozess der Förderplanung in der Hand zu haben.
Ein individueller Förderplan zeigt den Entwicklungsstand des Kindes, benennt den Förderschwerpunkt und legt konkrete Aufgabenstellungen fest, um die Umsetzung des Förderplans messbar zu machen.
Ohne klar definierte Förderziele und nachvollziehbare Schritte können sowohl die Förderung als auch die Unterstützung nicht greifen. Ein gut nachvollziehbarer Förderplan erleichtert die Arbeit und bleibt nicht bei der reinen Pflichterfüllung stehen.
ICF als Basis: Was bedeutet ICF-konforme Förderplanung?
Die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) liefert den Rahmen für eine moderne, teilhabeorientierte Erstellung von Förderplänen. Eine ICF-orientierte Förderdiagnostik betrachtet die gesamten Entwicklungsbereiche – von der geistigen Entwicklung bis hin zum Sozialverhalten.
Für die Förderung bedeutet das: Der individuelle Förderplan beschreibt nicht nur Defizite, sondern hebt auch Ressourcen hervor. Das Ziel ist eine umfassende Unterstützung, die alle Beteiligten – von den Erziehungsberechtigten bis zu den Fachkräften– einbindet.
TheraVira unterstützt Fachkräfte dabei mit Schritt-für-Schritt-Wizards und Vorlagen, die ICF-konform aufgebaut sind.
Die häufigsten Fehler bei Förderplänen – und wie Sie sie vermeiden
In der Praxis zeigt sich häufig, dass Förderpläne ungenau oder zu allgemein formuliert sind. Das führt zu Missverständnissen im Förderplangespräch, erschwert die Umsetzung des Förderplans und hemmt den Fortschritt der individuellen Förderung.
Digitale Checklisten, wie sie TheraVira bereitstellt, helfen, diese Fehler zu vermeiden.
Typische Fehler sind:
- Fehlender Bezug zum tatsächlichen Förderbedarf und Entwicklungsstand
- Unklare Zielformulierungen ohne messbare Kriterien
- Keine Verbindung von Fördermaßnahmen mit konkreten Aufgabenstellungen
- Mangelnde Abstimmung mit dem Umfeld oder den Erziehungsberechtigten
Ein Förderplan, der praxisnah, verständlich und gemeinsam getragen ist, wird so zu einem verlässlichen Kompass für eine wirksame und alltagstaugliche Förderung.
FAQs – Häufige Fragen zum Förderplan
Am besten gelingt der Einstieg mit einer praxisnahen Lösung, die den Prozess Schritt für Schritt begleitet. Plattformen wie TheraVira bieten ICF-Wizards, automatische Erinnerungen und eine zentrale Klientenakte – so bleibt der Fokus auf der pädagogischen Arbeit.
Damit ein Förderplan gültig und nachvollziehbar ist, sollten alle beteiligten Fachkräfte ihn unterzeichnen. Dazu gehören in der Regel die Ärzte sowie die pädagogischen und ggf. therapeutischen Mitarbeitenden, die an der Erstellung und Umsetzung beteiligt sind.
Auch die Erziehungsberechtigten sollten im Rahmen eines Förderplangesprächs informiert und einbezogen werden. Je nach Einrichtung oder Trägerstruktur können auch Unterschriften aus der Leitung oder Verwaltung notwendig sein.
Kommt es vor, dass ein Antrag auf Förderung oder ein spezielles Förderangebot von einem Kostenträger abgelehnt wird, ist es wichtig, den Prozess der Förderplanung genau zu prüfen.
Kontrollieren Sie, ob die Zielformulierungen präzise, messbar und mit ausreichenden Belegen zum Förderbedarf und Förderschwerpunkt hinterlegt sind. Oft hilft es, Formulierungen nachzuschärfen oder weitere Diagnosen beizufügen. Ziehen Sie bei Unsicherheiten beispielsweise eine Beratungsstelle hinzu, um rechtliche Grundlagen zu klären.
Die Einbindung der Erziehungsberechtigten ist zentral für den Erfolg der individuellen Förderung. Planen Sie regelmäßige Förderplangespräche, in denen Sie den aktuellen Entwicklungsstand, die Umsetzung der Fördermaßnahmen und die Fortschritte der Zielerreichung besprechen.
Nutzen Sie leicht verständliche Formulierungen, um auch Eltern ohne Fachkenntnisse abzuholen. So wird der Förderplan transparent, Missverständnisse werden vermieden und Eltern können die Förderung auch zu Hause unterstützen.
Wenn ein Kind die Einrichtung wechselt – zum Beispiel von einer Frühförderstelle in eine heilpädagogische Praxis – ist es wichtig, dass alle relevanten Informationen über die bisherige Förderung weitergegeben werden.
Der aktuelle Förderplan sollte vollständig, nachvollziehbar und datenschutzkonform übergeben werden. So kann das neue Team direkt an bestehende Beobachtungen, Förderziele und Maßnahmen anknüpfen. Alles natürlich unter Berücksichtigung des Datenschutzes.
Ein Übergabegespräch mit den Erziehungsberechtigten und beteiligten Fachkräften trägt dazu bei, die Förderung kontinuierlich fortzusetzen und Übergänge für das Kind möglichst reibungslos zu gestalten.